Flucht und Behinderung im Studiengang Medizin

Bereits im Dezember 2017 haben wir Studierenden der Medizin im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unser Projekt vorgestellt. Die Studierenden sind im 8. Semester und belegen das Wahlpflichtfach „Interkulturelle Kompetenz und internationale Medizin“. Anhand eines Fallbeispiels haben wir über die Lebenslage und die Möglichkeiten zur Unterstützung von geflüchteten Menschen mit Behinderung gesprochen.

Am 23. Mai kamen 17 Studierende zu uns in die Lebenshilfe Hamburg. Zuerst haben wir die „10 Knigge-Tipps zum respektvollen Umgang mit behinderten Menschen“ (der Paritätische Hessen) vorgestellt. Dann ging es hauptsächlich um die verschiedenen Hilfsmittel.

Alltag mit Hilfsmitteln: Einkaufen mit dem Rollstuhl, blind auf die Rolltreppe

Zu zweit haben die Teilnehmenden verschiedene Hilfsmittel ausprobiert (Rollstuhl, Taststock, Simulationsbrille, Gehörschutz, Rollator und Gewichte für die Alterssimulation) und in Alltagssituationen angewandt: Sie sind Fahrstuhl und Rolltreppe gefahren, sie sind einkaufen und auf Toilette gegangen, sie mussten durch Treppenhäuser gehen und Straßen überqueren. So erlebten die Studierenden, auf welche Barrieren Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag stoßen. Und sie lernten, wie es ist, diese Menschen zu begleiten.

Beratung und Behandlung mit Sprachmittlern

Im zweiten Teil des Tages haben wir über die Zusammenarbeit mit Sprachmittlern gesprochen. In der Beratung und Versorgung von geflüchteten Menschen mit Behinderung müssen oft Dolmetscher hinzugezogen werden. Die Studierenden erfuhren, was die Sprachvermittlung in einem Beratungsgespräch und bei einem Arzttermin bedeutet.

Zum Schluss stellten wir ein neues Fallbeispiel vor, das die komplexe Lebenslage von geflüchteten Menschen mit Behinderung und die vielfältigen Formen von Unterstützung durch Ärzte, Behindertenhilfe, Behörden und den Mitarbeitenden der Unterkünfte deutlich macht.

Wir hatten einen anregenden, interessanten und diskussionsreichen Tag mit den angehenden Ärzten und freuen uns, sie durch unsere Arbeit für die Belange von (geflüchteten) Menschen mit Behinderung sensibilisieren zu können.

Ansprechpartnerin:

Gesa Müller

Telefon: (040) 689 433 – 19

E-Mail: Gesa.Mueller@lhhh.de